myjob (09.04.2018) Vor dem Hintergrund der Digitalisierung kommt es in der Arbeitswelt zu einem tief greifenden Wandel, der Unternehmen wie Mitarbeiter gleichermassen betrifft. Für beide gilt: Wer morgen noch erfolgreich sein will, muss umdenken. So hat sich in den vergangenen Jahren die Einstellung junger Menschen zur Arbeit grundlegend verändert
Vor dem Hintergrund der Digitalisierung kommt es in der Arbeitswelt zu einem tief greifenden Wandel, der Unternehmen wie Mitarbeiter gleichermassen betrifft. Für beide gilt: Wer morgen noch erfolgreich sein will, muss umdenken. So hat sich in den vergangenen Jahren die Einstellung junger Menschen zur Arbeit grundlegend verändert: Den mit dem Internet gross gewordenen Generationen Y und Z sind Statussymbole wie Dienstwagen, regelmässige Beförderungen oder ein Büro mit drei Fenstern und Eichenschreibtisch nicht mehr wichtig. Viel grösseren Wert legen sie auf eine positive Unternehmenskultur und ein gutes Arbeitsklima. Mit Bürokratie, starren Regeln à la „das haben wir immer so gemacht“ und fixen Arbeitszeiten können sie nichts anfangen. Millennials möchten selbstbestimmt und eigenverantwortlich arbeiten – und in der Tätigkeit einen Sinn sehen, der über das Gehalt hinausgeht: „Nur“ Geld zu verdienen, reicht ihnen nicht mehr. Für Unternehmen wird es künftig immer wichtiger, diesem neuen Typus Mitarbeiter einen Rahmen zu bieten, in dem er seine Kreativität und Kompetenz frei entfalten kann. Ansonsten werden sie es schwer haben, noch genügend gut qualifizierte Mitarbeiter zu finden und langfristig an sich zu binden. Denn die skizzierten Arbeitsbedingungen bieten ihnen viele Startups.
Doch wie sieht die Realität in vielen etablierten Unternehmen aus? Weit verbreitet ist ein Klima, das es jungen kreativen Menschen schwer macht, dort produktiv und gerne zu arbeiten. Vielfach ist es gekennzeichnet von Hierarchien, starker Reglementierung, Besitzstandswahrung, Abteilungsdenken und Kontrolle. Anstatt auch einmal Fehler zuzulassen, gilt Scheitern als K.-o.-Kriterium für die weitere Karriere. Die Generation der kreativen Wissensarbeiter – also genau diejenigen, welche Unternehmen für die digitale Welt von morgen benötigen – haben auf all dies keine Lust mehr. Ihnen sind Freiraum und Entfaltungsmöglichkeiten wichtiger als eine sichere, dafür aber langweilige Karriere. (Personal-)Chefs sollten sich daher fragen: Aus welchem Grund, ausser der Bezahlung, sollte jemand bei uns arbeiten wollen? Was macht uns attraktiv? Können wir nicht doch mehr bieten als ein sicheres Gehalt? Viele der heute noch erfolgreichen Unternehmen werden in 20 Jahren vom Markt verschwunden sein, wenn sie ihre Organisationsform, Unternehmenskultur und Prozesse nicht an die Erfordernisse des Digitalzeitalters anpassen – und dazu gehört massgeblich auch, die Bedürfnisse der nächsten Mitarbeitergeneration zu berücksichtigen. Nur so können die Unternehmen schneller und agiler werden; Grundvoraussetzung, um mit den veränderten Marktbedingungen und Kundenwünschen Schritt zu halten. Die Arbeitsweise von Startups liefert hierfür eine Blaupause. Flache Hierarchien, viel Freiraum und selbstständiges Arbeiten ohne Präsenzkontrollen: Bei Start-ups herrscht eine völlig andere Schaffenskultur als in traditionellen Unternehmen – und genau darin liegt eines ihrer Erfolgsrezepte.
Das liefert auch Mitarbeitern wertvolle Hinweise, wie sie sich in der schönen neuen Arbeitswelt positionieren sollten. Denn das klassische Arbeitgeber- Arbeitnehmer-Verhältnis wird es immer seltener geben. Und auch die üblichen Karrierepfade funktionieren bald nicht mehr. Gefragt sind Mitarbeiter, die sich mehr als Entrepreneure sehen, die selbst unternehmerisch denken und handeln. Kollegen, die Dienst nach Vorschrift schieben, sind künftig ebenso wenig gefragt wie solche, die egoistisch nur nach ihren eigenen Vorteilen streben. Die Zeit der Einzelkämpfer und Selbstdarsteller ist passé: Die Zukunft gehört Teamplayern, die selbstständig und funktionsübergreifend in internen und externen Netzwerken arbeiten. Angesichts einer Welt, in der sich Märkte und Technologien mit rasender Geschwindigkeit verändern, kommt etwas Weiteres hinzu: die Bereitschaft, permanent dazuzulernen, Neues auszuprobieren und querzudenken – was natürlich eine positive Fehlerkultur im Unternehmen voraussetzt. Sonst bleibt der Ruf nach mehr Risikobereitschaft und Innovationsgeist eine leere Sprachhülse. Wer dann noch über ein tüchtiges Mass an digitaler Kompetenz verfügt – dem sollte um seine berufliche Zukunft nicht bange sein.