Deutschland: Arbeiten im Rentenalter

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allgemeine-zeitung (08.10.2018) Immer mehr Rentner bleiben im Alter auch beruflich aktiv. Ist eine „Vermittlungsstelle Seniorenjobs“ also eine Perspektive mit Zukunft? Mit einer bundesweiten Fachtagung im Kreishaus in Ingelheim wurden diese und weitere sich daraus ergebenden Fragen aus der Perspektive von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet und diskutiert.

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Immer mehr Rentner bleiben im Alter auch beruflich aktiv. Ist eine „Vermittlungsstelle Seniorenjobs“ also eine Perspektive mit Zukunft? Mit einer bundesweiten Fachtagung im Kreishaus in Ingelheim wurden diese und weitere sich daraus ergebenden Fragen aus der Perspektive von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beleuchtet und diskutiert.

Hintergrund der Fachtagung war die vom Seniorenbeirat des Landkreises Mainz-Bingen initiierte „Vermittlungsstelle Seniorenjobs“. Diese wird seit 2016 als Modellprojekt betrieben mit dem Ziel, ältere Arbeitssuchende passgenau mit Arbeitgebern zusammenzubringen (die AZ berichtete). „Die heutige Fachtagung ist eine gute Gelegenheit, um zur Optimierung des Angebotes einen fachlichen Input zu generieren“, erklärte Landrätin Dorothea Schäfer. Auch die stellvertretende Vorsitzende der Bagso (Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen) und Bundesministerin a. D. Ursula Lehr befürwortete die Initiative zu diesem Angebot, das zunehmend gebraucht würde. Mit dem anschließenden Impulsreferat zum Thema „Arbeit im Rentenalter – wer, wie und wieso?“ präsentierte Jutta Schmitz vom Institut Arbeit und Qualifikation an der Universität Duisburg-Essen einen Querschnitt vorliegender Studien. Den Fokus legte sie dabei auf die Gruppe der Rentner, deren Hinzuverdienst die reguläre Altersrente ergänzt. Wie eine Anlaufstelle für jobsuchende Ruheständler in der Praxis funktionieren kann, zeigte dann Ute Poßmann, Projektleiterin der „Vermittlungsstelle Seniorenjobs“. Ihr Vortrag lieferte den praktischen Input für das Podiumsgespräch unter der Moderation von René Nohr, Leiter der Volkshochschule Bingen.

Neben Lehr und Schmitz wurde das Podium ergänzt durch Professor Dr. Bernd-Joachim Ertelt von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit sowie Matthias Vonken von der Universität Erfurt. Als Vertreter der Wirtschaft waren auch die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen, Anja Obermann, und IHK-Geschäftsführerin Ingrid Vollmer mit dabei.

Am Ende des Fachtages waren alle einig, dass die „Vermittlungsstelle Seniorenjobs“ nicht als dritter Arbeitsmarkt ins Auge gefasst werden sollte. Sie stelle vielmehr eine sinnvolle Anlaufstelle und Unterstützung für diejenigen dar, die im Rentenalter noch erwerbstätig sein möchten.

Das bundesweite Interesse einer Reihe von Kommunen an dem Modellprojekt freute den Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Anton Miesen, besonders: „Mein größter Wunsch wäre es daher, wenn das Modellprojekt Schule machen würde.“