maschinenmarkt (02.11.2017) Die zunehmende Digitalisierung stellt die Arbeitswelt vor Herausforderungen. Führung und Zusammenarbeit im digitalen Zeitalter werden jetzt an der Universität Trier in einem Projekt erforscht. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen will die Projektgruppe mit geeigneten Instrumenten und Strategien für die digitale Arbeitswelt unterstützen.
Die Forscher entwickeln aus ihren Erkenntnissen Instrumente und Qualifizierungsmaßnahmen zur ressourcenorientierten und effektiven Führung digitaler Projekt- und Teamarbeit. Anschließend erproben sie diese in der Praxis. „Wir wollen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) Strategien und Instrumente entwickeln, mit denen sie ihre Innovations- und Leistungsfähigkeit fördern sowie Gesundheit und Wohlbefinden von Führungskräften und Beschäftigten in der Arbeitswelt 4.0 sichern können“, erklärt Projektkoordinator Conny Antoni, Professor für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie an der Universität Trier.
Digitale Kompetenzen entwickeln
Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat zwei Seiten. So ermöglichen moderne Informations- und Kommunikationstechniken einerseits zeitliche, räumliche und organisatorische Flexibilität in der Arbeitsgestaltung. Andererseits beschleunigt die Digitalisierung das Arbeitstempo. Permanente Erreichbarkeit weicht die Grenzen zwischen Privat- und Berufsleben auf. Führungskräfte müssen zunehmend digital vernetzte Teamprozesse koordinieren, Überlastungen identifizieren sowie Mitarbeiter bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen für die digitale Arbeit motivieren und unterstützen.
KMU noch am Anfang der Digitalisierung
Zusammenarbeit und Führung von Teams mit Unterstützung digitaler Medien ist in der Wirtschaft kein neues Phänomen. In kleinen und mittleren Unternehmen steht die Digitalisierung und die unternehmensinterne und -übergreifende Vernetzung der Geschäftsprozesse jedoch vielerorts noch am Anfang der Entwicklung, wie die Universität Trier mitteilt. Die Forschung liefere bislang ebenfalls nur wenige Antworten auf die Frage, wie digitale Führung gelingen könne.
Die Forscher sehen daher vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen ein Interesse an den Ergebnissen des Projekts. Diese wollen die Wissenschaftler in einer Toolbox zusammenstellen und veröffentlichen. Die Toolbox soll unter anderem Führungskräfte dabei unterstützen, Anforderungen digitaler Arbeit zu identifizieren, Teamprozesse informationstechnisch zu steuern, Innovationen zu gestalten sowie Kompetenzen für digitale Projektarbeit zu entwickeln.
MU-Netzwerken und Transferpartnern, heißt es. Die Toolbox und die Praxisleitfäden seien für die kleinen und mittleren Unternehmen kostengünstige und einfach handhabbare Alternativen im Vergleich zu kommerziellen Angeboten. Eine Internetplattform dient als virtueller Treffpunkt für an der Thematik interessierte Personen und Unternehmen.
Im Verbundprojekt v-Lead („Modelle ressourcenorientierter und effektiver Führung digitaler Projekt- und Teamarbeit“) arbeiten Wissenschaftler der Universitäten Duisburg-Essen und Trier sowie der FOM Hochschule für Ökonomie & Management mit den beiden mittelständischen Unternehmen Human Solutions und Data One zusammen. Sie kooperieren außerdem mit Partnern aus der IT-Entwicklung und Unternehmensnetzwerken.